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Eckpfeiler des dualen Systems

Überbetriebliche Ausbildung

Der Hauptgrund für Beschäftigungslosigkeit ist das Fehlen einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Bei nahezu 50 Prozent der Betroffenen ist dies die Ursache. Genau deshalb ist die berufliche Qualifizierung ein fester Bestandteil arbeitsmarktpolitischer Instrumente. Mit Blick auf Schülerinnen und Schüler stellt der gelungene Übergang zwischen Schule und Berufsausbildung den entscheidenden Baustein dar, um ein späteres Abgleiten in die Arbeitslosigkeit zu verhindern. An dieser wichtigen Nahtstelle arbeiten die Industrie- und Handelskammern mit ihren überbetrieblichen Ausbildungsstätten.

Das duale System ergänzen

Auszubildender bei der Arbeit mit einem Ausbilder, der neben einer Drehmaschine in der Werkstatt steht

© Westend61/Getty Images

In den überbetrieblichen Ausbildungsstätten erhalten Jugendliche die Möglichkeit, sich bereits während der Schulzeit beruflich zu orientieren und verschiedene Berufsbereiche kennenzulernen. Das minimiert die Risiken eines späteren Ausbildungsabbruchs. Auf der anderen Seite werden die Unternehmen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten bei der Durchführung ihrer betrieblichen Ausbildung unterstützt. Denn viele kleine und mittelständische Ausbildungsbetriebe können nicht sämtliche Inhalte ausbilden, die die Ausbildungsordnung vorsieht. Genau hier flankieren überbetriebliche Ausbildungsstätten mit ihren Angeboten und decken die fehlenden Ausbildungsinhalte ab. Damit wird in der Region sichergestellt, dass eine größere Anzahl von Unternehmen eine duale Ausbildung anbietet und sich die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht. Eine klassische Win-win-Situation, denn den Unternehmen ist geholfen, Fachkräfte für den eigenen Bedarf auszubilden und Schulabgängerinnen bzw. -abgängern bietet sich die Chance auf einen qualifizierten Berufseinstieg. Bestens ausgestattete Arbeitsplätze und kompetente Ausbilder gewährleisten im Verbund mit den Unternehmen die hohe Qualität der Ausbildung in den überbetrieblichen Ausbildungsstätten.

Ein Blick über die deutschen Grenzen

Modelle für einen gelungenen Start in das Berufsleben funktionieren auch im Ausland. Im benachbarten Belgien beispielsweise ist die duale mittelständische Ausbildung ein Kernstück der beruflichen Bildung. Über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren hat sich dort in Eupen das Zentrum für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand (ZAWM) etabliert. An der Seite junger Menschen stehen Unternehmen, um ihnen einen bedarfsorientierten Start zu ermöglichen. Das belgische Ausbildungssystem fußt auf den Säulen der praktischen, theoretischen und fachpraktischen Ausbildung. Das ZAWM folgt der Überzeugung, dass die besten Ausbildungsergebnisse in der engen Verzahnung von Theorie und Praxis erzielt werden. Die Aufsicht über das ZAWM obliegt dem Institut für Aus- und Weiterbildung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (IAWM). Geschäftsführende Direktorin des ZAWM ist Dr. Verena Greten, die die Eckpfeiler des Bildungsinstituts in diesem Interview im Detail erläutert.