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Krach machen und nicht zuhören ... Sie können es gleich besser

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© Nuthawut Somsuk iStockphoto

Als Dozentin oder Dozent können Sie das lösungsorientierte Denken und die Kreativität Ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch vier Fragen fördern, so weit waren wir beim letzten Mal gekommen. Spätestens, wenn wir dann verschiedene Lösungsoptionen miteinander diskutieren, brauchen wir ein gutes Zuhören – im Grunde brauchen wir das aber immer und zu jeder Zeit …

Den Gedanken der anderen lauschen, ohne …

Nach Kurt Tucholsky hat der Mensch neben seinen Trieben zur Fortpflanzung und zur Nahrungsaufnahme zwei Leidenschaften: „Krach zu machen und nicht zuzuhören.“ Betrachten Sie sich selbst: Wie häufig haben Sie in der letzten Zeit jemandem zugehört, ohne dabei Ihre Gedanken abschweifen zu lassen?

Zuhören oder präziser dialogorientiertes bzw. zugewandtes Zuhören ist die Fähigkeit, anderen Gedanken zu lauschen, ohne sich vom eigenen Kopfkino („Das finde ich blöd ...“, „Kenne ich schon …“, „Jetzt kommt bestimmt …“, „Komm auf den Punkt, ich muss heute noch ...“) ablenken zu lassen.

Auch das Nonverbale hören

Ganz selbstverständlich: Wenn Sie Ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern Ihre volle Aufmerksamkeit schenken, hören Sie nicht nur auf das gesprochene Wort, sondern auch auf die para- und nonverbalen Signale (siehe Teil 3 dieser Serie). Sie lassen sich idealerweise unvoreingenommen auf andere Gedanken ein und versuchen Ihr Gegenüber wirklich zu verstehen. Sie sind dabei absolut konzentriert und fokussiert und nichts kann Sie ablenken. Doch wie können Sie diesen wunderbaren Idealzustand erreichen?

Eine neugierige und wohlwollende Grundhaltung

Häufig glauben wir, dass wir längst wissen, was uns eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer sagen wird, warum sie bzw. er es sagt und worauf sie oder er hinauswill. Genau das verhindert jedoch zugewandtes Zuhören. Gewöhnen Sie sich hingegen die Haltung eines neugierigen, wohlwollenden Kindes an, das die Dinge zum ersten Mal hört und spannend findet. Drei Fragen helfen Ihnen dabei:

  1. Stimmen meine Annahmen denn wirklich?
  2. Welche neuen Aspekte kann ich bei meinem Gegenüber entdecken?
  3. Sind die verbalen, para- und nonverbalen Informationen für mich stimmig?

Freundliches und gezieltes Nachfragen

Dialogorientiertes Zuhören wird leichter, wenn Sie immer wieder neugierig und freundlich nachfragen. Ziel dieser Fragen ist ein besseres Verständnis Ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Meine Lieblingsfragen, um die Teilnehmenden meiner Lehrgänge oder Workshops besser zu verstehen, lauten so:

  • Was genau meinst du damit?
  • Und wie ging die Geschichte dann weiter?
  • Inwiefern hat sich das für dich gelohnt?
  • Worauf kommt es dir eigentlich an?
  • Was könnten wir tun, damit es noch besser wird?

Seien Sie risikofreudig

Viele von uns hören so selten zugewandt zu, weil sie das damit verbundene Risiko erahnen: Man begibt sich in Gefahr, die eigene Meinung überdenken und eigene Überzeugungen hinterfragen zu müssen. Echtes Zuhören eröffnet die Möglichkeit der Veränderung, manchmal entsteht sogar die Notwendigkeit dazu. Seien Sie deshalb mutiger: Gehen Sie das Risiko ein, wirklich zuzuhören und sich selbst zu überraschen.

Hören Sie beim nächsten Lehrgangstermin mindestens einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer absolut aufmerksam zu. Das ist anstrengend, aber Sie werden schnell merken, wie die Atmosphäre im Lehrgang partnerschaftlicher wird.

Viel Spaß, alles Gute und bis zum nächsten Mal, Ihr 

Unterschrift Gregor Kern

© Gregor Kern





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© privat

Über den Autor

Dr. phil. Gregor Kern

Ausbildung zum Großhandelskaufmann, danach Studium der Pädagogik einschließlich Promotion.
Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen:

  • Lernen erwachsener Menschen
  • Zusammenarbeit, Kommunikation, Führung

Dr. Kern arbeitete viele Jahre für verschiedene IHKs im Bereich der beruflichen Bildung, zuletzt als pädagogischer Leiter des IHK-Bildungszentrums in Karlsruhe. Seit 2016 ist er freiberuflicher Trainer, Berater und Coach.