Pfadnavigation

Schlucke niemals Gift. Rede lieber richtig.

Kern_8__iStockphoto_Olegsnow

© Nuthawut Somsuk iStockphoto

Nelson Mandela hat einmal formuliert: „Vorbehalte in sich zu tragen ist so, als würde man Gift trinken und darauf warten, dass der andere daran stirbt.“ Wie lässt sich ein von Vorbehalten geprägtes Denken durchbrechen? Durch konstruktives Feedback, also das gezielte Rückmelden eigener Wahrnehmungen und Informationen.

Aus dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation wissen wir sehr gut, wie ein zielführendes Feedback aufgebaut sein sollte. Feedback kann dabei aktiv erzählend oder passiv erfragend sein. Im Lehrgang brauchen Sie für gelungenes Feedback nur 2 Ws und ein M:

W wie Wahrnehmungen

Hier geht es darum, eigene oder fremde Wahrnehmungen sichtbar zu machen. Wahrnehmungen, also alles, was Sie, die Lernenden oder andere gehört, gesehen, gefühlt, geschmeckt  haben, sind die Voraussetzungen für die Bewertung einer Situation. Für ein gelungenes Feedback ist es entscheidend, die Eindrücke aus der Ich-Perspektive zu beschreiben.

Aktiv:

Ich habe gesehen, gehört ..., dass dieses und jenes geschehen ist.

Passiv: 

Was hast du denn in der Situation gesehen, gehört oder gemacht?

W wie Wirkungen

Hier geht es darum, die Auswirkungen der erläuterten Wahrnehmungen oder beobachteten Handlungen zu beschreiben. Das können Auswirkungen auf Ergebnisse, Prozesse, Gefühle oder andere unterrichtsrelevante Aspekte sein. Und auch hier sind Ich-Botschaften mehr als sinnvoll.

Aktiv:

Die Beteiligung änderte sich so und so. Ich finde das gut/schlecht. Ich freue/ärgere mich.

Passiv:

Welche Wirkungen hast du wahrgenommen? Wie ging es dir/anderen dabei?

M wie Möglichkeiten

Hier geht es darum, Möglichkeiten zu beleuchten, die sich neu ergeben. Je nach Situation stehen nun eindeutige Vorgaben oder Wünsche im Vordergrund. Wie immer: Die Ich-Botschaft zählt.
 

Aktiv:

Ich sehe jetzt diese und jene Möglichkeit, wie wir/du weitermachen können/kannst.

Passiv:

Welche Möglichkeiten siehst du jetzt?

Auf den ersten Blick wirkt diese Formel „W-W-M“ geradezu banal. In der Praxis werden Sie jedoch schnell feststellen, dass es im Unterricht auf vier Feinheiten ankommt:

  1. Feedback ist vor allem in brenzligen Situationen sinnvoll. Sind Beziehungen gut und stabil, kann man viel direkter miteinander reden.
  2. Gegebenenfalls muss man klären, ob die Lernenden das Feedback wünschen und ob es angebracht ist.
  3. Es ist sehr wichtig, Wahrnehmungen und Bewertungen klar voneinander zu trennen.
  4. Feedback muss so konkret wie möglich sein: Um welche genauen, machbaren und überprüfbaren Veränderungen geht es?

Frühes, professionelles Feedback ist für Ihre Lehrgangsgestaltung eines der besten Instrumente zur Konfliktvermeidung. Üben Sie Ihre Feedback-Kompetenz und geben Sie bei Ihren nächsten Lehrgangsterminen einzelnen Teilnehmenden oder der Gruppe als Ganzes ein rundweg positives Feedback!

Viel Spaß, alles Gute und bis zum nächsten Mal,

Unterschrift Gregor Kern

© Gregor Kern





Kern_Dr_Gregor

© privat

Über den Autor

Dr. phil. Gregor Kern

Ausbildung zum Großhandelskaufmann, danach Studium der Pädagogik einschließlich Promotion.
Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen:

  • Lernen erwachsener Menschen
  • Zusammenarbeit, Kommunikation, Führung

Dr. Kern arbeitete viele Jahre für verschiedene IHKs im Bereich der beruflichen Bildung, zuletzt als pädagogischer Leiter des IHK-Bildungszentrums in Karlsruhe. Seit 2016 ist er freiberuflicher Trainer, Berater und Coach.